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Aktuelles

100 Jahre nach Kriegsende: Militärisches Begräbnis für Kriegsgegner

  • Erstellt von Oberst i. R. Alexander Barthou, GS

Die bei der Suche nach Kriegsrelikten im Gebiet des Monte Kuk (Isonzo) aufgefundenen sterblichen Überreste von Soldaten des Ersten Weltkrieges wurden am 16. November 2019 im Sacrario Militare di Cima Grappa feierlich bestattet.

Diese Knochenfunde sind nicht unüblich und hängen auch mit dem merkbaren Klimawandel in den Alpen zusammen. Im Bereich des Monte Kuk kam es in den Jahren 1915 bis 1917 zu schweren Kämpfen zwischen den Österreichern und Italienern. So wurde u. a. das Kuk-Massiv zuerst von den Italienern erobert und wenige Monate später wieder von den Österreichern erstürmt. Beides unter enormen Verlusten!

Der Vorgang bei Funden dieser Art ist normiert und gesetzlich geregelt. Nach Einschreiten der für dieses Gebiet zuständigen Carabinieri-Station wurden die weiteren Maßnahmen zur Identifizierung der Herkunft der Knochenfunde dem italienischen Verteidigungsministerium übertragen. Durch Messung der Knochendichte und weiteren histologischen Maßnahmen wurden eindeutig acht Angehörige der österr.-ung. und fünf italienische Militärangehörige erkannt. Gemäß Regular wurde das ÖSK in Folge zur Festlegung des Begräbnisortes miteingebunden.

Die protokollarisch festgelegte Begräbniszeremonie fand unter Oberhoheit des italienischen Militärs und Vertretern der Behörden und Traditionsvereine in der Gedenkstätte am Monte Grappa statt. Die Särge waren mit den Staatsfahnen umhüllt und wurden von einem ital. Geistlichen gesegnet. Das „Il Silenzio“ bildete den letzten Akt der Ehrerweisung.

Ähnlich gestaltete sich auch ein am 4. Dezember 2019 im Sacrario Militare in Asiago abgehaltenes Begräbnis für weitere zwei österr.-ung. und vier italienische Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Deren sterbliche Überreste sind im Bereich der ehemaligen Südwestfront in den Gemeinden Gallio und Enego im Sommer 2019 von Touristen entdeckt und analog des oben geschilderten Vorganges den zuständigen Carabinieri und in Folge dem italienischen Verteidigungsministerium übergeben worden.                

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Italienische Alpini-Soldaten tragen die sterblichen Überreste der im Ersten Weltkrieg gefallenen k.u.k. Soldaten zu Grabe.
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Im Sacrario Asiago, v.li.: Bürgermeister Roberto Rigoni Stern, ÖSK-Präsident ÖkRat Peter Rieser, Armeegeneral Amadeo Sporetto - Kommandant der Norditalienischen Streitkräfte, Divisionsgeneral Alessandro Veltri - ital. Verteidigungsministerium und Kommissar von Onoranze Caduti, Oberst Nicola Bianci - Kommandant der Carabinieri von Vicenza Foto: Primo Mllo. Diego D‘Agostino, Mt. Grappa