Im Friedensvertrag von St.Germain wurde bereits am 19.September 1919 das Burgenland – damals noch mit der vorgesehenen Hauptstadt Ödenburg – Österreich zugesprochen.
Ungarn, das ja viel von seinem Territorium aus der k.u.k. Zeit an die Tschechoslowakei, an Rumänien und das nachmalige Jugoslawien verlor, wollte wenigstens den Verlust Deutsch-Westungarns an Österreich mit allen Mitteln verhindern. Daher unterstützte die Regierung inoffiziell die ungarischen paramilitärischen Freischaren, die auf burgenländischem Gebiet eine massive Einschüchterungspolitik mit Waffen betrieben.
uf Geheiß der Interalliierten Kommission durfte das Bundesheer nicht aktiv einschreiten, die Landnahme sollte ab 28.August 1921 lediglich durch Gendarmerie und Zollwache erfolgen. Das neu geschaffene Bundesheer führte seinen Einsatz in drei Phasen durch:
Phase 1: Sicherung der (alten) Staatsgrenze, also der Ostgrenze Niederösterreichs und der Steiermark
Phase 2: Landnahme des neuen Bundeslandes, sobald die Interalliierte Kommission grünes Licht dazu gibt.
Phase 3: Sicherung der neuen Staatsgrenze gegenüber Ungarn
Elf Gendarmen und 32 Soldaten opferten für das neue Bundesland ihr Leben, bis auf wenige Ausnahmen alle während der Phase 1. Es kam es auch zu Kämpfen auf österreichischem Gebiet. Beim schwersten Gefecht von Kirchschlag hatte das Bundesheer sieben Gefallene und 15 Verwundete zu beklagen, drei in Gefangenschaft geratene Soldaten wurden später ermordet aufgefunden.
Die Landnahme sollte also ab dem 28.August lediglich durch die österreichische Gendarmerie erfolgen. Die Gendarmen rückten in 11 Kolonnen vor, wurden schon bald in heftige Gefechte verwickelt und mussten sich wieder auf österreichisches Gebiet zurückziehen.
Burgenland kurzfristig ein eigener Staat
Ende September 1921 musste Ungarn einsehen, dass es dieses westungarische Gebiet doch an Österreich abtreten muss und zog seine Verwaltungsorgane sowie sein reguläres Militär ab. Der Name „Burgenland“ hatte sich durchgesetzt, da die deutschen Bezeichnungen der ungarischen Verwaltungsbezirke, Komitate genannt, die Gebiete an Österreich abgeben mussten, auf „burg“ endeten – Pressburg, Wieselburg, Ödenburg, Eisenburg.
Daraufhin rief Freischärlerführer Paul von Prónay am 4.Oktober 1921 in Oberwart kurzerhand einen eigenen Staat auf dem Gebiet des Burgenlandes aus – Lajta Banat, zu Deutsch Leitha-Banat! Die Bürgermeister wurden mehr oder weniger gezwungen, eine Loyalitätserklärung zu unterschreiben. Der nicht anerkannte Staat hob sogar Zölle ein und ließ eigene Marken drucken. Nach einem Monat war dann der Spuk zu Ende.
Nachdem das Österreichische Bundesheer in der Phase 2 zwischen 13. und 17. November 1921 das nördliche Burgenland besetzt hatte, rückte es ab dem 25.November auch in das mittlere und südliche Burgenland ein. Ödenburg, diese mehrheitlich deutschsprachige Stadt ging mit seinem Umland nach massiven Wahlbetrügereien der ungarischen Seite in der Volksabstimmung von 14. bis 16.Dezember 1921 verloren.
Das Grenzgebiet blieb noch einige Zeit unruhig; so kam es noch im Jahr 1922 bei Hagensdorf, das schon österreichisch war, und Luising, das noch bis 1923 ungarisch blieb, zu einem heftigen Gefecht mit etwa 50 Freischärlern. Bei Apetlon wurde ein Gendarm bei einem Überfall von Freischärlern getötet.
Die Landesstelle Burgenland appelliert an alle Veranstalter, bei diversen Gedenkfeiern nicht nur der Opfer der beiden Weltkriege, sondern auch der Gendarmen und Soldaten zu gedenken, die damals für das Burgenland ihr Leben gegeben haben, aber in gleichem Ausmaß auch die zivilen Opfer nicht zu vergessen, die lediglich Österreicher werden wollten.